Rarität des Monats Juni 2013
Die Auswahl an Berlin-Filmen, die in den Kinos wie im Fernsehen läuft, wird immer kleiner. Das Filmbild der Stadt wird dementsprechend von immer weniger Werken geprägt. Und immer mehr Berlin-Filme, darunter auch bedeutende, geraten in Vergessenheit.
Deshalb und um zu zeigen, daß Berlin-Film-Katalog nicht nur auf Geld wartet, gibt es den Jour fixe des selten gezeigten Berlin-Films: Seit Juni 2012 wird jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität präsentiert.
Am 10. Juni 2013 um 19 Uhr und vom 17.-19. Juni 2013 um 18 Uhr lief
Rotation
D (Ost) 1948/1949 – 35 mm (1:1,37) – Schwarzweiß – 87 Minuten (2375 m), 1957 in der BRD 82 Minuten (2231 m)
Regie: Wolfgang Staudte. Buch: Wolfgang Staudte, Erwin Klein, nach einer Idee von Wolfgang Staudte. Kamera: Bruno Mondi. Schnitt: Lilian Seng. Musik: H.W. Wiemann. Ton: Karl Tramburg. Bauten: Willy Schiller, Willi Eplinius, Artur Schwarz, Franz Fürst. Kostüme: G. Schott. Regieassistenz: Hans Heinrich.
Darsteller: Paul Esser, Irene Korb, Karl-Heinz Deickert, Brigitte Krause, Reinhold Bernt, Reinhard Kolldehoff, Werner Peters, Albert Johannes, Theodor Vogeler, Walter Tarrach, Valeska Stock, Ellen Thenn-Weinig, Klemens Herzberg, Hans-Erich Korbschmitt, Maria Loja, Wolfgang Kühne, Alfred Maack, Margit Rocky, Siegfried Andrich, Hugo Kalthoff, Carlo Kluge, Helmut Hain, Georg-August Koch, Kitty Franke, Herbert Mahlsbender, Gerd Ewert, Rudi Beil, Albert Venohr, Hans Emons, Helmuth Bautzmann, Walter Diehl, Eduard Matzig, Peter Marx, Johannes Knittel, Hans Schille, Gerd Robat, Friedrich Teitge.
Produktion: DEFA. Produktionsleitung: Herbert Uhlich.
Erstaufführung: 16. September 1949, Berlin (Babylon und DEFA-Filmtheater Kastanienallee).
Erstverleih: DEFA-Filmvertrieb.
Die genau und mit eher leisen Tönen erzählte Geschichte eines politisch ziemlich indifferenten Berliner Arbeiterehepaares, das aus Not, Opportunität und Bequemlichkeit zu Nazi-Mitläufern wird und dafür bitter bezahlt. Nicht nur eines der bemerkenswertesten Werke Wolfgang Staudtes, sondern auch einer der am wenigsten gezeigten unter seinen politisch engagierten Filmen. Mit einer beeindruckenden – wenngleich historisch nicht korrekten – Darstellung der Flutung des Berliner S-Bahn-Tunnels bei Kriegsende 1945.
Unser Flyer zu diesem Film. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.
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Mehr zu diesem Film hier und hier.
Quellen der filmographischen Angaben: Egon Netenjakob u.a.: Staudte. Berlin: Wissenschaftsverlag Volker Spieß 1991, S. 267, Darstellerliste ergänzt gemäß http://www.progress-film.de/de/filmarchiv/film.php?id=1477 (besucht am 20.5.2013).
Bilder: Progress-Filmverleih/Foto Rudolf Brix.
Rarität des Monats Mai 2013
Die Auswahl an Berlin-Filmen, die in den Kinos wie im Fernsehen läuft, wird immer kleiner. Das Filmbild der Stadt wird dementsprechend von immer weniger Werken geprägt. Und immer mehr Berlin-Filme, darunter auch bedeutende, geraten in Vergessenheit.
Deshalb und um zu zeigen, daß Berlin-Film-Katalog nicht nur auf Geld wartet, gibt es den Jour fixe des selten gezeigten Berlin-Films: Seit Juni 2012 wird jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität präsentiert.
Am 13. Mai 2013 um 19.30 Uhr und am 16., 17., 20.-22. Mai 2013 um 18 Uhr lief
Unsere Leichen leben noch
BRD 1981 – 16 mm (1:1,37) – Farbe – 94 Minuten
Von und mit Rosa von Praunheim und Lotti Huber, Inka Köhler, Luzi Kryn, Maria Christiana Leven, Madlen Lorei. Als Gäste Helen und Pat Adam.
Regie und Schnitt: Rosa von Praunheim. Kamera: Stephan Köster. Kameraassistenz: Wolfgang Pilgrim. Regieassistenz und Ton: Michael Schäfer, Dieter Grönling. Ausstattung: Inge Stiborski. Ausführende Malereien: Giesela Klötzer. Musik: Hans Wittstadt.
Produktion: Rosa von Praunheim Film, Hessischer Rundfunk. Redaktion: Dietmar Schings.
Erstaufführung: 30. Oktober 1981, Hof.
Erstverleih: Basis-Film.
Projektion eines digitalen Datenträgers.
In letzter Zeit machte der noch immer überaus produktive Rosa von Praunheim vor allem mit – eher konventionellen – Dokumentationen von sich reden. Darüber in Vergessenheit zu geraten drohen die frühen Arbeiten des 1942 Geborenen, die ihn nicht nur als einer der prominentesten Schwulen Deutschlands, sondern auch als Brecher inhaltlicher wie (film-) formaler Tabus prominent machten. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist diese, für den jungen Praunheim typische Mischung aus Dokumentation und Fiktion, die das Zusammentreffen fünf energiegeladener älterer Frauen in West-Berlin schildert. Lotti Huber, die dabei als Gastgeberin agierte, konnte mit diesem anregenden Film über „unwürdige Greisinnen“ ihren späten Starruhm begründen.
Unser Flyer zu dieser Wiederaufführung. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.
Typisch West-Berlin?
Mehr zu diesem Film hier.
Ein zeitgenössisches Interview mit Rosa von Praunheim.
Die damaligen Besprechungen in der „Zeit“ und (von Hellmuth Karasek) im „Spiegel“.
Quellen der filmographischen Angaben: Originalvorspann und http://www.rosavonpraunheim.de/werke/rosafilme/81leiche/w_unsere_leichen_1.html (besucht am 10.4.2013).
Bilder: Rosa von Praunheim Film.