Berlin-Film-Katalog (in Vorbereitung)

(Nicht nur)

Berlin braucht den  

 

Am Anfang dieses Projekts stand eine Beobachtung:

Wenn Berlin-Filme gezeigt werden, sind es fast immer dieselben. In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Kanon aus zirka zwei Dutzend Spielfilmen herausgebildet, die im Kino wie im Fernsehen immer wieder zu sehen sind: „Der Himmel über Berlin“, „Die Legende von Paul und Paula“, „Berlin – Ecke Schönhauser...“, „Die Halbstarken“, Lamprechts „Emil und die Detektive“, Jutzis „Berlin Alexanderplatz“, „Solo Sunny“, „Good bye, Lenin!“, natürlich „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“. Die große Masse der anderen Arbeiten, auch der einst berühmten und beachteten, gerät auf diese Weise allmählich in Vergessenheit.

 

Am Anfang stand auch eine Erfahrung:

Wer zu den vielen Filmen, die in Berlin gedreht wurden oder in Berlin spielen, Informationen sucht, findet dazu in gebündelter Form bemerkenswert wenig. Es gibt überraschend wenige Bücher, die sich dieses Themas annehmen – und diese behandeln wiederum bevorzugt die wenigen ständig gezeigten Werke. Ferner stößt man zwar im Internet zu manchem Film auf diverse Einträge, stellt aber schnell fest: Oft handelt es sich um immer dieselben Texte, die teils wortwörtlich von Website zu Website kopiert wurden. Und auch die Stabangaben werden gern abgeschrieben – mitsamt den Fehlern.

 

Wie kann man Abhilfe schaffen?

Man könnte ein Buch herausbringen. Natürlich wäre es notwendig, dafür wieder eine Auswahl vorzunehmen, selbst wenn der Band dickleibig werden und Hunderte von Filmen berücksichtigen würde. Er würde dann kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, einige hundert- oder auch tausendmal verkauft werden, in diversen Regalen landen – und bald veraltet sein.

Zum Glück gibt es das Internet.

Ein Berlin-Film-Katalog, der im Internet steht, ist von überall auf der Welt her für jeden kostenlos verfügbar. Er kann ständig korrigiert, ergänzt, fortgeschrieben werden. Er ist permanent präsent und kann zum Mitmachen animieren: Nutzer können Filme nennen, welche noch nicht in dem Katalog stehen – mit möglichst vollständigen, Primärquellen entnommenen Stabangaben, einer Zusammenfassung des Inhalts, einer filmhistorischen Einordnung des Werks –, können weitere Informationen liefern, auf Fehler hinweisen, Links zu anderen Websites, Bildern u.ä. setzen. Und die Nutzer können ihre persönlichen Kommentare zu den Filmen abgeben, eigene Inhaltsangaben beisteuern, Kritiken verfassen, Erinnerungen mitteilen, Vorlieben vermerken. Um eine gewisse Qualität der Einträge zu gewährleisten, werden diese natürlich moderiert – also erst nach einer Überprüfung freigegeben. Der Berlin-Film-Katalog im Internet ist nicht nur ein Projekt mit „offenem Ende“, er befindet sich auch in ständigem Wandel und Wachstum. Er ist diskriminierungsfrei und demokratisch: Jeder Film, der erkennbar (also nicht nur in irgendeinem Studio) in Berlin gedreht wurde oder in Berlin spielt, wird in ihn aufgenommen. Jeder kann – natürlich unter Wahrung der Netikette – seine Meinung beisteuern. Für einen ungehinderten, spontanen Gedankenaustausch soll ferner ein Internet-Forum bereitgestellt werden.

 

Schon wieder abschreiben?

Ein wesentlicher Gedanke von Berlin-Film-Katalog ist, nicht wieder der verbreiteten Praxis zu folgen, filmographische Daten einfach irgendwo abzuschreiben. Berlin-Film-Katalog will verläßliche, da überprüfte und wissenschaftlich recherchierte An­gaben bieten. Das heißt: Möglichst sollen Primärquellen genutzt werden, also allen voran der Vor- und Abspann des jeweiligen Films, womöglich auch Produktions­unterlagen, Werberatschläge u.ä. Natürlich wird es auch immer wieder notwendig und sinnvoll sein, auf andere Publikationen zurückzugreifen. In jedem Falle sollen die Quellen genannt werden.

 

Nur im Netz reicht nicht

Das Netz, so heißt es, vergesse nichts. Doch in Wahrheit können Informationen, die heute noch dort zu finden sind, morgen schon verloren sein. Mittelfristig wird daher daran zu denken sein, zumindest einen Teil des gesammelten Materials doch in einer Buchpublikation zu sichern. Aber das ist Zukunftsmusik.

Viel wichtiger: Wie macht man den Berlin-Film-Katalog bekannt? Dazu gibt es bereits verschiedene Ideen. Eine davon wird bereits jetzt, in der Vorbereitungsphase und während die Finanzierung des Projekts noch nicht geklärt ist, realisiert – nicht zuletzt um zu zeigen: Berlin-Film-Katalog wartet nicht nur auf Geld und andere Unterstützung. Sondern präsentiert seit Juni 2012 schon einmal Berlin-Film-Raritäten: jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino (und meist auch an einigen Tagen mehr).

 

 

Ein Interview zu Berlin-Film-Katalog finden Sie hier.